Amazon macht vielen Webshops vor, wie es geht: ein riesiges Angebot, einfach zu durchsuchen, mit einem Klick bestellt, innerhalb kürzester Zeit geliefert. Viele Kaufinteressenten suchen schon gar nicht mehr woanders, vor allem dann nicht, wenn sie Guthaben in Form von Geschenkgutscheinen haben. Bei der Diskussion um die Monopolstellung von Amazon wird oft übersehen, dass der Internet-Riese auch kleineren Händlern eine Chance gibt, von seiner Infrastruktur zu profitieren. FBA (Fulfillment by Amazon) heißt das Zauberwort, das viele Internet-Anbieter aus ihrer Nische holt.
Erfolgsstory im Netz
Amazon beziffert die Zahl der Verkäufer auf seiner Plattform mit weltweit 8,2 Millionen. Darunter sind viele inaktive Accounts, aber immerhin 2,7 Millionen Anbieter werden als aktiv geführt. Lukas Mankow ist einer der Unternehmer, die mit der Plattform Amazon erfolgreich waren und sind. Im Blog von Lukas kann man nicht nur seine Geschichte nachlesen, sondern auch wertvolle Tipps bekommen – ganz allgemein über die Herausforderungen, denen sich ein junger Existenzgründer zu stellen hat, und auch speziell zum Thema FBA.
Saubere Kalkulation erforderlich
Der FBA-Service von Amazon ist selbstverständlich nicht kostenlos. Es gibt Verkaufsprovisionen, aber auch eine Reihe anderer Gebühren, zum Beispiel für Retouren und besonders alte Lagerbestände. Ein FBA-Rechner hilft, bei der Produktkalkulation auch unter diesen besonderen Voraussetzungen keinen teuren Fehler zu machen. Neben dem Einkaufspreis und der Mehrwertsteuer gibt es Posten, die Anfänger oft übersehen oder falsch einschätzen. Dazu gehören Importkosten, Zölle, die anhand der Zolltarifnummer ermittelt werden, aber auch die Produktabmessungen und die erwartete Retourenquote. Als Faustregel sollte am Ende eine Marge von mindestens 30 % herauskommen. Ist sie geringer, müssen Sparpotenziale identifiziert werden, zum Beispiel externe Lagerung, Veränderung von Bestellmengen oder eine Anpassung des Verkaufspreises.
Entlastung von der Logistik
Verlockend an Amazon FBA ist in erster Linie die Befreiung des Unternehmers von jeglicher Lagerhaltung. Wer FBA nutzt, hat keinerlei physischen Kontakt mehr zu seinen Produkten und kann sich (fast) ganz auf den eigentlichen Vermarktungsprozess konzentrieren. Das ist vor allem für Einsteiger eine große Erleichterung. Ist das Produkt erfolgreich, kann man bei geringerem Finanzierungsbedarf und damit auch niedrigerem Risiko relativ schnell zu ansehnlichen Erträgen kommen. Das heißt aber nicht, dass sich ein FBA-Händler nur noch zurücklehnen und zuschauen darf, wie das Geld auf sein Konto fließt. Zum einen ist angesichts der großen Konkurrenz ein herausragendes Produkt nötig, vielleicht sogar eine eigene Marke. Bevor die etabliert ist, sind einige tausend Euro Investitionen in Marketing und Werbung, aber auch in einen angemessenen Lagerbestand erforderlich. An einer ausverkauften oder nur mit langer Lieferzeit erhältlichen Ware verlieren Amazon-Kunden, die Schnelligkeit gewohnt sind, das Interesse. Zudem gibt es einige bürokratische und rechtliche Hürden zu bewältigen, von denen FBA nicht befreit. Als Beispiele seien hier nationales und internationales Steuerrecht sowie die Produkthaftung genannt. Wer in die EU importiert, haftet für die Sicherheit seiner Produkte wie ein Hersteller.
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